Das Tagesziel war klar: beide Findlinge müssen auf die Mauer und in Position gebracht werden. Den kleineren Brocken mit knapp 300kg konnte ich ja zum Glück auf der Mauer halten und mit Rundstangen horizontal verschieben. Doch der große Findling mit seinen gut und gerne 400 Kilo liegt flach auf dem Boden und muss vertikal auf die Mauerfundamente aufgesetzt werden. Das schaffe ich definitiv nicht alleine und so habe ich Rat und Unterstützung bei einem befreundeten Garten- und Landschaftsbauer gesucht. Nach einer ersten gemeinsamen Begehung der Baustelle war klar, dass sich der Stein nur mit Hilfe eines auf der darüberliegenden Terrasse verankerten Seilzugs bewegen ließ. Aber er war überzeugt, dass das Vorhaben mit zwei Leuten und dem geeigneten Werkzeug zu schaffen sei. Genauer gesagt, mit einem Seilzug, einem Stahlseil, Gurten, einem Vorschlaghammer und Hebelstangen. Vorab sollte ich noch einen Kantenschutz aus Holz anfertigen, über den dann das Stahlseil und die Gurte laufen, damit diese sich an der Kante zur darüberliegenden Terrasse durch die immense Spannung in die Erde graben.
Dann kam der große Tag, an dem die Aufrichtung des Findlings erfolgen sollte. Da ein Bild mehr sagt als tausend Worte, halte ich mich hier eher etwas zurück und lasse dafür umso mehr Aufnahmen für sich sprechen. Die Strategie war klar. Zunächst muss auf der Mauer Platz geschaffen werden für den großen Findling, denn momentan ist dort der kleinere noch „geparkt“. Da wir zu zweit waren, war das mittels der Rundhölzer aber schnell erledigt, auch wenn wir gegen eine kleine Steigung ankämpfen mussten. Danach wird zwischen Stein und Mauer eine kleine Rampe gebaut, über die der Findling mittels Gurt erst einmal ganz an die Mauer herangezogen wird. Er liegt aber noch ein klein wenig tiefer, damit die Mauerkante beim Aufrichten als Widerlager genutzt werden kann. Danach erfolgt Schritt für Schritt die Aufrichtung des Findlings mittels Seilwinde, Gurt und Hebelstange. Zwischendurch wird der entstandene Hohlraum unter dem Findling immer wieder massiv unterbaut, um ein Zurückrutschen zu verhindern. Außerdem besteht zunehmend die Gefahr, dass der Gurt herausrutscht, je steiler der Stein steht. Aber wir hatten Glück, alle Schritte funktionierten wie geplant und wir konnten am Ende den Findling von Hand in die vertikale Position drücken. Eine letzte Kraftanstrengung galt der horizontalen Ausrichtung, die mittels der Hebelstangen bewältigt wurde. Nun sitzen beide Findlinge an ihrer endgültigen Stelle in der Mauer und das weitere Aufmauern kann in Angriff genommen werden.