Als ersten konstruktiven Bauabschnitt habe ich mir den Anschluss der bestehenden Mauer auf dem Nachbargrundstück an die neue Mauer vorgenommen. Beide Mauersegmente waren im Verbund errichtet worden und ich wollte diesen Zustand auch wieder herstellen und keine durchgehende vertikale Fuge an der Grundstücksgrenze erzeugen. Da die Nachbarmauer auch geschädigt ist, gilt es einerseits, die Fronten in der Flucht anzugleichen, andererseits die Verbindung statisch so stabil zu gestalten, dass eine spätere Sanierung der Nachbarmauer meine neue Mauer nicht in Mitleidenschaft zieht.
Doch zunächst heißt es erst einmal Aufräumen. Durch den Abbruch auf dem geringen dafür zur Verfügung stehenden Platz, liegen die Steine für das Sichtmauerwerk und die Hintermauerung wild durcheinander. Außerdem ist nicht mehr erkennbar, welche Mauersteine überhaupt zur Verfügung stehen. Eine Suche ist da von vornherein zum Scheitern verurteilt. Deshalb werden alle Bruchsteine von den eigentlichen Mauersteinen separiert und dann die Steine für das Sichtmauerwerk hochkant mit der Ansichtsseite nach oben nebeneinander gestellt. Nur so lässt sich mit einem kurzem Blick erkennen, welcher Stein an die aktuelle Position passen könnte. Dabei habe ich versucht, gleichzeitig auch etwas nach der Dicke der Steine zu sortieren. Das vereinfacht später die lagenweise Mauerung mit gleichen Steinhöhen.
Doch jetzt geht es endlich ans Mauern. Das Fundament und der unterste Stein war ja schon vorher gerichtet worden. Im ersten Schritt wird eine gerade Ebene über der untersten Steinreihe hergestellt. Der Anschlussbereich läuft dabei in der Flucht etwas nach vorne, da auch die Nachbarmauer etwas nach vorne gedrückt ist und das gilt es auszugleichen. Um die Stabilität zu erhöhen, arbeite ich verstärkt mit sogenannten Binder-Steinen. Normalerweise liegen die Mauersteine längs zur Mauerflucht, was ein zügiges Arbeiten erlaubt. Im Abstand von ca. 1m legt man dann einen solchen Binder-Stein ein, der quer zur Mauerflucht liegt und dafür tief in die Hintermauerung und den Hang hineinragt. Das erst garantiert, dass Vor- und Hintermauerung einen stabilen Verbund bilden und die Sichtmauer nicht gleich wieder nach vorne wegbricht. Um zu verhindern, dass meine neue Trockenmauer beschädigt wird, sollte irgendwann einmal die Nachbarmauer saniert werden, habe ich deshalb mehrere Binder-Steine auf kurzer Distanz eingebaut. Ein Wegkippen meiner neuen Mauer ist damit nahezu ausgeschlossen.
Stufenförmig wächst die Mauer im Anschlussbereich nach oben, so dass ich dann später einfach mit Mauersteinen nach rechts ansetzen kann. An der Oberkannte lasse ich ca. 40cm noch frei. Das kann ich dann besser einpassen, wenn die Gesamtmauer auf diese Höhe wieder aufgebaut ist. Eigentlich könnte ich dann jetzt mit der Mauerung loslegen. Wären da nicht meine beiden Sorgenkinder, die Findlinge. Der kleinere liegt zum Glück ja schon auf der Mauer, der große mit ca. 400kg allerdings noch auf dem Boden. Und bevor die beiden nicht wieder auf der Mauer sitzen, brauche ich mit dem Rest erst gar nicht zu beginnen. Also erfolgt jetzt erst einmal die Vorplanung, wie solch ein Unterfangen überhaupt durchzuführen wäre.