Mauer-Rendezvous

Mauer-Rendezvous

Rapide nehmen die Steine nun ab, je höher die Trockenmauer wird. Das gilt sowohl für die Steine des Sichtmauerwerks als auch für die Hintermauerung. Für letzteres findet sich eine einfache Lösung. Nicht alle Steine lassen sich mehr in die Mauer setzen, da sie entweder zu verwittert sind oder da sie von der Form absolut nicht passen wollen. Da ich eh einige neue Steine besorgen muss, kann ich also die unbrauchbaren Steine bedenkenlos zertrümmern und weiter für die Hintermauerung verwenden.

Doch zunächst sortiere ich noch einmal die verfügbaren Steine des Sichtmauerwerkes. Durch das vielfache Ausprobieren und Unterfüttern ist einiges durcheinandergeraten. Die einzelnen Stapel mit einer Dicke von 4-5, 6-7, 8-9 und 10-12cm vereinfachen die Suche nach dem passenden Mauerstein. Außerdem lasse ich es mir nicht nehmen, die umgeknickte Rebe wieder aufzustellen. Bereits vor drei Jahren hatte ein heruntergefallener Findling und die nachrutschende Erde zwei Reben platt auf den Boden gedrückt. Bei einer war nichts mehr zu retten, aber die zweite hatte immer noch fleißig ausgetrieben. Nachdem die großen Steine alle verbaut und die Erde beiseite geschaffen war, konnte die Rebe nun endlich wieder in die aufrechte Position gebracht werden.

Die Trockenmauer wächst weiter nach oben. Überwiegend dominieren links noch die flachen Steinplatten, während sich rechts die unförmigen Brocken türmen. Es gilt nun, beide Seiten aneinander anzugleichen um eine gleichmäßigere Ebene in Richtung Mauerkrone zu erhalten. Dabei muss ich mir langsam auch Gedanken über den Anschluss der Mauerkrone an die Nachbarmauer auf der linken Seite machen. Hier habe ich bisher nur wenig Erde abgetragen, damit der Regen nicht allzu viel Material herunterspült. Beim tieferen Graben bin ich in der Nachbarmauer allerdings nicht fündig geworden. Weder unter dem Efeu noch unter der Erde ist eine Mauerkrone zu lokalisieren. Demzufolge muss eine eigenständige, stabile Lösung her, die meine Mauerkrone frei tragen kann, auch ohne mit der Nachbarmauer verbunden zu sein. Basis hierfür bildet eine große Steinplatte, die fast 50cm in die Mauer hineinragt. Das gibt ausreichend Stabilität für die darüberliegenden Steinreihen bis hoch zur Mauerkrone. Mit der nächsten Steinlage begegnen sich nun die filigrane, linke Mauerseite mit der groben, ungestümen, rechten Seite und bilden einen einheitlichen Verbund für die letzten Reihen bis zur Mauerkrone. Von der darüberliegenden Terrasse kann man schon gut den Mauerverlauf über die gesamte Breite erkennen.

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