Bevor ich konkrete Maßnahmen zum Aufbau der Mauer in Angriff nehme, muss ich mir erst einmal Gedanken über dir Rolle des großen Findlings machen. Aufgrund der Form und des Gewichts lässt dieser sich nicht nahtlos in die Mauer integrieren. Einfach liegen lassen möchte ich ihn aber auch nicht, da er an einer Seite direkt an einen Rebstock anstößt. Deshalb grabe ich an der Hinterseite des Findlings noch weiteres Erdreich ab und lege ihn ringsherum frei. Dabei grabe ich an der Hinterkante etwas tiefer, damit sich der Stein gegebenenfalls „hineinsetzt“.
Große Sprünge sind natürlich nicht zu erwarten, aber das ist auch gar nicht erforderlich. Mir dem großen Hebeleisen ruckle ich den Findling, dessen Gewicht ich zwischen 600 und 700 kg schätze, oftmals millimeterweise an einer Seite weiter nach hinten. Das ist mühsam, lohnt sich am Ende aber doch. Ca. 15 cm Abstand zwischen Stein und Rebstock konnte ich gewinnen. Das soll mir ausreichen. Außerdem liegt der Stein jetzt eher parallel zu einer zukünftigen Mauerflucht. Aufgrund der Form und des Gewichts dürfte sich der Findling nicht groß bewegen können, ich verkeile aber sicherheitshalber noch die Vorderkante mit großen Bruchsteinen, bevor ich das Erdreich wieder anfülle.
Über die Oberkante des Findlings läuft ein Grat, bei dem deutlich die abfallende Vorder- und Hinterseite erkennbar ist. Die Vorderseite ist für den Mauerbau nicht brauchbar, da jeder Mauerstein über die Jahre auf der geneigten Fläche abrutschen würde. Und einen ähnlich großen Stein daraufsetzen ist technisch nicht realisierbar. Weitere Mauersteine müssen also direkt auf dem Grat oder dahinter aufliegen. Da dort die schiefe Ebene sich gegen das Erdreich neigt, ist den darüberliegenden Mauersteinen genügend Stabilität gegeben. Der Grat des Findlings ist also das Maß aller Dinge, an dem sich die Kontur der zukünftigen Mauer auszurichten hat. Eine provisorisch gespannte Schnur gibt einen ersten Anhaltspunkt über den Verlauf der neuen Mauer.